
SPD-Chefin bei „ntv Frühstart“
Scholz in „engen Gesprächen“ über die Auslieferung von „Leopard 2“.
01.05.2023 10:21 Uhr
Bei der Frage, ob Deutschland die Ukraine mit Leopard-2-Panzern beliefern wird, scheint eine Entscheidung unmittelbar bevorzustehen: Bundeskanzler Scholz führe diesbezüglich Gespräche mit Partnerländern, sagt SPD-Chef Esken im Gespräch mit ntv. Esken springt an die Seite des Verteidigungsministers.
Nachdem die französische Regierung die Lieferung von leichten Kampfpanzern an die Ukraine angekündigt hatte, schloss die Vorsitzende der SPD, Saskia Esken, die Lieferung deutscher Leopard-2-Panzer nicht aus. Zum Frühstart von ntv sagte Esken: „Die Kanzlerin ist in engen Gesprächen mit besonderen Partnern und Freunden und wird dies auch weiterhin tun. Und dann treffen wir die richtigen Entscheidungen.” Scholz hat immer betont, er wolle nur in enger Zusammenarbeit mit Nato-Partnern schwere Waffen in ein von Russland angegriffenes Land liefern. Sowohl aus den Reihen der oppositionellen Gewerkschaftsparteien als auch der Koalitionsfraktionen von FDP und Grünen wurden mehrfach Forderungen nach der Lieferung moderner deutscher Panzer gestellt.
Die Bundesregierung habe die Ukraine von Anfang an mit Waffenlieferungen unterstützt, sagte Esken. „Wir werden dies auch in Zukunft so lange wie nötig und im Einklang mit militärischen Entwicklungen und Bedürfnissen tun.“
Esken verteidigt den Verteidigungsminister
Nach wiederholter Kritik an Verteidigungsministerin Christine Lambrecht drückte Esken Unterstützung für ihre Parteikollegin aus: “Ministerin Lambrecht hat eine schwierige Aufgabe übernommen.” Und weiter: „Nach so vielen Jahren des Sparens in der Bundeswehr müssen jetzt Beschaffungsmaßnahmen umgesetzt, auch die Beschaffung umgestellt, die Bundeswehr neu aufgestellt werden.“ Sie sei „sehr zuversichtlich“, dass Lambrecht „dort weiter gute Fortschritte machen wird“ und stehe „voll hinter ihr“. Esken betonte: „Im Zusammenhang mit Putins Angriff auf die Ukraine haben wir klar erkannt, dass wir in der Landes- und Kollektivverteidigung Nachholbedarf haben.“
Mit ihrem Silvester-Video, das am Wochenende auf Instagram verbreitet wurde, sah sich Lambrecht erneut heftiger Kritik ausgesetzt. Darin resümiert sie das Jahr 2022, das vom Krieg in der Ukraine geprägt war, doch ihre Worte gehen oft im Pfeifen von Silvesterraketen und explodierenden Feuerwerkskörpern unter. Es gibt Forderungen nach einem Rücktritt der Union. Ob und wie sich die SPD-Fraktion beim Jahrestreffen kommende Woche an den Minister wenden wird, wird mit Spannung erwartet.