
Berlin (dpa) – Unter Hochdruck ringen Ampel und Gewerkschaft um einen Kompromiss bei der geplanten Bürgerunterstützung. Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) hatte die Koalition am Montag um einen ausformulierten Gesetzentwurf gebeten. “Politische Zusagen von ‘Let’s do this’ sind schön und gut, aber sie sind nicht Grundlage unserer Zustimmung”, sagte Merz in Berlin.
Arbeitslose müssen nach Aussagen von Anfang der Woche mit mehr Sanktionen als bisher geplant bei Verstößen gegen Arbeitspflichten rechnen. Zudem könnten Hartz-IV-Nachhilfeempfänger weniger von ihrem Vermögen behalten dürfen. Seit Tagen verhandeln beide Seiten unter Hochdruck hinter den Kulissen. Die Einigung wird am Mittwoch im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat besiegelt. Das Bürgergeld soll das Hartz-IV-System ersetzen. Sie scheiterte im Bundesrat am Widerstand von Landesregierungen, die in der Union geführt oder involviert waren.
Ampelpolitiker zeigten sich optimistisch in Bezug auf den Kompromiss. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sagte: „Wir glauben, dass es diese Woche klappt.“ SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich sagte: „Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg.“ Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Britta Haßelmann, sagte: „Das Geld der Bürger wird kommen, davon bin ich überzeugt.“ Aber auch CSU-Chef Markus Söder kündigte in München an, die Verhandlungen ließen „einen gewissen Grundoptimismus“ zu.
Söder stellt „absolute Bedingung“
„Absolute Bedingung“ des Abkommens sei aber, dass das sogenannte Verteidigungsvermögen deutlich reduziert werde und ausreichende Sanktionsoptionen bestünden, sagte Söder. Er bestand darauf, dass diejenigen, die arbeiten können, aber nicht wollen, auch sanktionieren können müssen. “Wir fühlen uns immer wie fleißige Fürsprecher.” Das Ganze steht unter dem Motto: „Die Leistung muss sich lohnen.“
FDP-Präsidiumsmitglied Michael Theurer forderte die Koalitionspartner SPD und Grüne auf, sich zu bewegen. „Das Gleichgewicht zwischen Förderung und Nachfrage muss bei den Einkommen der Bürgerinnen und Bürger weiterhin gewahrt bleiben“, sagte Theurer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „In der Öffentlichkeit entsteht der Eindruck, dass der notwendigen Eigeninitiative zu wenig Beachtung geschenkt wird.“ Es ist ratsam, dass sich Personen, die Staatsbürgerschaftsleistungen erhalten, engagieren – zum Beispiel, indem sie versuchen, selbst einen Job zu finden.
„SPD und Grüne müssen anerkennen, dass es im Bundesrat keine politische Mehrheit gibt, alle sechs Monate Sanktionen auszusetzen“, sagte Theurer. Bijan Djir-Sarai, Generalsekretär der FDP, sagte: „Nicht nur die Union muss sich bewegen, sondern auch die SPD und die Grünen müssen sich hier in Sachen Sanktionen bewegen, der Vertrauenszeitraum.“
Haßelmann, Vorsitzender der Grünen-Fraktion, betonte, dass der Schwerpunkt der Einkommen der Bürgerinnen und Bürger künftig auf Qualifikation, Aus- und Weiterbildung liegen solle. Fraktionskollegin Katharina Dröge lehnte den Vorschlag der CDU ab, die Regelsatzerhöhung von den übrigen Reformplänen zu trennen. Bürgergeld sei ein Gesamtpaket, sagte Dröge am Montag in der RTL/ntv-Sendung „Frühstart“ https://news.google.com/__i/rss/rd/articles/. Unserer Meinung nach würde das Teilen beider Elemente führen. dazu, dass die Gewerkschaft den anderen Teil einfach komplett blockiert. Ab dem 1. Januar steigen die Einkommen von Alleinstehenden um mehr als 50 Euro auf 502 Euro.
Sanktionen
Laut Gesetzentwurf von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sollen Arbeitsergebnisse für die ersten sechs Monate nicht gekürzt werden, wenn jemand nicht an den mit dem Arbeitsamt vereinbarten Maßnahmen teilnimmt oder Stellenangebote nicht einfordert. Andererseits soll es auch Sanktionen von bis zu 10 Prozent bei mehrmaliger Nichtmeldung beim Jobcenter während dieser „Vertrauensfrist“ geben. Nach sechs Monaten sieht der Gesetzentwurf 20 Prozent weniger Compliance bei Verletzung von Arbeitspflichten und 30 Prozent für jeden weiteren Verstoß vor. Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts sind Kürzungen von mehr als 30 Prozent nicht zulässig.
Vermögen sparen
Auch Heils Gesetzentwurf, der bereits mit geringfügigen Änderungen im Bundestag gebilligt wurde, sieht eine zweijährige „Wartefrist“ vor. Angemessene Ausgaben für Miete und Heizung sind für 24 Monate zu bestreiten. Ersparnisse sollten nicht verwendet werden, es sei denn, sie sind ein wichtiger Vermögenswert. Als wichtig gelten 60.000 Euro und 30.000 Euro für jede weitere Person in der sogenannten Bedarfsgemeinschaft. Eigene Grundstücke oder Mehrfamilienhäuser sollten nicht berücksichtigt werden.
Zusätzliche Verdienstregeln
Theurer sagte, die FDP rate ihren Koalitionspartnern, Verhandlungen “lösungsorientiert” anzugehen. „Dazu könnten beispielsweise attraktivere Regelungen für Mehreinnahmen verfolgt werden, statt Sanktionen auszusetzen.“ Nach dem bisherigen Entwurf sollen künftig diejenigen zwischen 520 und 1.000 Euro den größeren Teil der Einnahmen erhalten. Sie wollen die Subventionen in diesem Bereich auf 30 Prozent erhöhen. Die Zulagen für Schüler, Studenten und Praktikanten sollen auf 520 Euro erhöht werden.
Vermittlungsausschuss
Nun kommt das Schlichtungsgremium von Bundestag und Bundesrat ins Spiel, weil das Parlament anders als das Parlament dem Gesetzentwurf nicht zugestimmt hat. Der Ausschuss besteht aus 32 Mitgliedern – je 16 aus Bundestag und Bundesrat. Den Vorsitz führt die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD). Auch Merz ist im Schlichtungsverfahren, der den Zivilhilfegesetzentwurf als verdreht zurückgewiesen hatte. Beratungen sind vertraulich. Kommt es zu einem Kompromiss, muss die Neufassung dieses Gesetzentwurfs erneut von Bundestag und Bundesrat gebilligt werden. Nach dem Willen von Arbeitsminister Heil soll der Riigikogu bereits an diesem Freitag grünes Licht für das Gesetz geben. Laut Bundesagentur für Arbeit müssen die Regeln bis Ende des Monats beschlossen werden, damit das Geld rechtzeitig zum Jahresbeginn fließen kann.
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