
Wernigerode (dpa) – 9000 Mal, bei Wind und Wetter, hat er den Brocken erklommen. Der steile Berg mit einer Höhe von 1141 Metern war seine große Leidenschaft. Als „Brocken-Benno“ wurde Benno Schmidt, ein Rekordwanderer aus dem Harz, bundesweit bekannt. Am Tag vor Heiligabend, dem 23. Dezember, starb er im Alter von 90 Jahren. Das bestätigte seine Witwe der Deutschen Presse-Agentur.
“Er ist sehr friedlich und friedlich eingeschlafen”, sagte sie am Samstag. „Er war die ganze Zeit immer bei uns“, sagte sie im Namen der Familie. Ihr Mann hatte Krebs. Er hatte es öffentlich gemacht, nicht nur einmal mit der Krankheit konfrontiert. Auch während der Corona-Pandemie habe er ihn nicht entmutigt, wie er zuletzt im Mai sagte. Zu seinem 90. Geburtstag durfte er seinen geliebten Berg besuchen.
Davor verschaffte er sich 30 Jahre lang und bis ins hohe Alter fast täglich mit seinen Klettertouren Respekt. Immerhin schaffte er demonstrativ 120.000 Kilometer. Sein Herz schlug im Freien. Sein ehrenamtliches Engagement im Harz machte den sympathischen, wettergegerbten, aber zielstrebigen Mann weit über die Grenzen des Landes Sachsen-Anhalt hinaus bekannt. Für seine Verdienste wurde er unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Landesverdienstkreuz ausgezeichnet. Der Wanderführer von Wernigerode hat sich mit seinen Tausenden von Auf- und Abstiegen mehrfach ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen. Zu seinem 88. Geburtstag machte er sich selbst ein besonderes Geschenk – als er zum 8888. Mal an die Spitze ging.
Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt Reiner Haseloff (CDU) hat mit Empörung und Trauer auf den Tod des Mannes reagiert und der Familie sein Beileid ausgesprochen. „Das Engagement unseres Rekordwanderers im Harz ist unvergesslich“, sagte der Regierungschef am Samstag auf Twitter. Er ist ein Beispiel für Land und Liebe.
Freunde schätzten besonders seinen eisernen Willen, seine Disziplin und sein Durchhaltevermögen. Im vergangenen Mai, an seinem 90. Geburtstag, beschrieb der Wanderer den schönsten Tag seines Lebens als den 3. Dezember 1989. An diesem Tag fiel die DDR-Grenzsicherung auf den Harzgipfel, und der Verwaltungsfachmann konnte sich endlich seinen Traum erfüllen. einen Schritt auf den Brocken zu setzen.
Umgeben vom Nationalpark Harz war der Brocken bis zum Mauerfall militärische Sperrzone – und auch für Wanderer tabu. Heute gilt dieser Berg als Symbol der deutschen Einheit. Wanderer aus aller Welt werden angezogen. Aus dem Tal von Sachsen-Anhalt oder Niedersachsen.
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