
Wo ist das Talent? Martin Schmidt spricht mit SWR-Sport darüber, dass die 05er beim DFB künftig Teil der Lösung des Problems der „jungen Stürmer“ sein könnten.
Seit die deutsche Fußball-Nationalmannschaft die WM in Katar vorzeitig verlassen hat, wird viel diskutiert, auch über die Sturmproblematik beim DFB. Sie sagen, es fehle an Talent im Angriff. Auf der anderen Seite ist Mainz 05 mit seinem Nachwuchsleistungszentrum seit Jahren erfolgreich. Statistisch belegt, dass Rheinhessen gemeinsam mit dem SC Freiburg die meisten jungen Spieler aus dem eigenen Verein in die Bundesliga in Deutschland einführt. Und das Mainzer NLZ beherbergt derzeit einige Top-Talente, denen der Sprung in die Bundesliga zugetraut wird. Allen voran Nelson Weiper.
Tabellenführer der A-Junioren Bundesliga Mainz 05
Nach der Hinrunde ist die U19 von Mainz 05 klarer Tabellenführer in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest. Die Mannschaft von Trainer Benjamin Hoffmann ist durchaus in der Lage, die Meisterschaft zu gewinnen. Das haben die Mainzer nur einmal in der Vereinsgeschichte geschafft: 2009. Thomas Tuchel war Trainer der damaligen U19-Junioren. Später gingen aus dem Meisterteam erfolgreiche Bundesliga-Profis hervor: André Schürrle, Stefan Bell, Jan Kirchhoff. Im Finale des Rivalen Borussia Dortmund spielte übrigens ein gewisser Mario Götze.
Nelson Weiper gilt als vielversprechender Stürmer
Die Person, die das Problem des deutschen Stürmers künftig lösen könnte, ist zweifelsohne Nelson Weiper. Weiper (Jahrgang 2005) gehört eigentlich zu den aktuellen A-Junioren, hat aber mit 1,93 Metern Körpergröße schon eine ungewöhnliche Statur. Aber der Weiper ist vor allem ein Clipper. Er hat sowohl in der U17- als auch in der U19-Bundesliga mehr Tore als Spiele. Beeindruckend sind auch seine Leistungen für U-Nationalmannschaften. Er war unglaublich in der U17, 13 Tore in 15 Spielen. Spätestens bei der U17-Europameisterschaft erzielte er drei Tore und hatte zwei Assists in den Scout-Notizbüchern, teils als Kapitän. Als erster Preisträger wurde er im Herbst zweimal in den Mainzer Bundesligakader berufen und debütierte gegen Freiburg in den letzten vier Minuten in Deutschlands erster Spielklasse.

Mainz 05 Nachwuchsstürmer Nelson Weiper gilt als einer der vielversprechendsten deutschen Stürmer
IMAGO
Imago/Martin Hoffmann
Im November 2022 wurde der angehende Abiturientin die Fritz-Walter-Medaille in Gold verliehen, die höchste Jugendauszeichnung des DFB für junge Talente. Seine Vorgänger waren in den letzten Jahren Florian Wirtz, Karim Adeyemi, Kai Havertz und Salih Özcan. Es kann noch so viel passieren.
Martin Schmidt prognostiziert Weiper eine erfolgreiche Karriere
Mainzer Sportvorstand Martin Schmidt beobachtet Weiper seit Jahren im eigenen NLZ. Der Klub hatte ihm bereits einen Profivertrag gesichert und ihn damit zumindest mittelfristig gebunden. „Ich glaube, Deutschland wartet auf so einen Spieler, da bin ich mir sicher“, schwärmt Schmidt im Gespräch mit SWR-Sport.
Einige Youngster aus Mainz haben das Zeug zum Bundesliga-Profi
Aus dem aktuellen Mainzer U19-Kader sticht nicht nur Nelson Weiper heraus, der nicht im Trainingslager auf Mallorca ist, weil er sich gerade auf seine Abschlussprüfungen vorbereitet. Weitere Namen sind: Brajan Gruda und Dennis Kaygin (beide Jahrgang 2004) und Lovis Bierschenk (2005). In der aktuellen Torschützenliste der A-Junioren-Bundesliga sind sie unter den ersten Zehn.
Auch Brian Gruda überzeugt
Gruda ist derzeit mit den Profis im Trainingslager auf Mallorca und hat im Freundschaftsspiel gegen RCD Mallorca eine ziemlich überzeugende Leistung gezeigt. Man merkt Martin Schmidt die Freude an, wenn er über die Jungs sagt: „Eine prinzipielle Garantie gibt es nicht, aber man sieht, wo sie hingehört, wenn man sich die Qualität der U19 ansieht: Zu den Besten des Jahrgangs. […] Die Erfahrung zeigt auch, dass Spieler, die in diesem Jahr herausragen, Bundesligaspieler werden können und ihnen vertrauen wir”, sagte Schmidt.
Geben Sie dem Talent Zeit
Schmidt ist überzeugt, dass Weiper und Gruda, aber auch Kaygin und Bierschenk das Zeug zum Profi haben. Die ersten beiden sollen bald mit professionellem Personal trainieren. „Wir geben Talenten Zeit, aber auch Druck und ermutigen sie, ihre Höchstform zu erreichen. Sie brauchen nicht nur Zeit, sondern auch Raum, um sich zu entwickeln.“ Mainz 05 werde laut Schmidt den Weg gehen, „die eigene Offensive so aufzustellen, dass sie im Training eine wichtige Rolle spielt, um sich dann rechtzeitig in der Bundesliga zu zeigen und sich seinen Traum zu erfüllen“.
Ein ausführliches Interview mit Martin Schmidt ist am Samstag, 10. Dezember 2022 im SWR1-Stadion zu hören.

Marokko steht im Viertelfinale der WM gegen Portugal. Das SWR 1 Stadion ist live. Weitere Themen: Hansi Flick und der DFB sowie Trainingsstart in Freiburg und Mainz.