
Stand: 23.11.2022 00:53
Ex-Präsident Trump hat seinen Steuerstreit vor dem Obersten US-Gericht verloren: Das Gericht hat den Weg für die Vorlage seiner Dokumente im Ausschuss des Repräsentantenhauses frei gemacht.
Der Oberste Gerichtshof der USA hat den Weg für die Übergabe der Steuererklärungen von Ex-Präsident Donald Trump an einen Ausschuss des Kongresses frei gemacht. Der Oberste Gerichtshof lehnte einen Antrag von Trumps Anwälten ab, die Übermittlung der Steuerdokumente an das von den Demokraten kontrollierte Finanzkomitee des Repräsentantenhauses einzustellen. Der Oberste Gerichtshof hat diese Entscheidung nicht begründet.
Ein jahrelanger Rechtsstreit
Der Finanzausschuss des Repräsentantenhauses versucht seit Jahren, an die Dokumente zu kommen. Während der Trump-Administration weigerte sich das Finanzministerium, die Dokumente freizugeben, und beschuldigte das Komitee der Befangenheit. Der frühere Geschäftsmann Trump ist der erste Präsident seit vierzig Jahren, der seine Steuererklärungen nicht veröffentlicht, wie es in den USA üblich ist. Kritiker vermuten deshalb, dass er etwas zu verbergen hat.
Im vergangenen Jahr hatte das Ressort in der Verwaltung von Trumps Nachfolger Joe Biden schließlich den IRS angewiesen, die Unterlagen an den Ausschuss zu übergeben. Trump kämpfte vor Gericht, wo er schließlich ein Berufungsgericht in Washington verklagte, das ihn stoppte. Das lehnte das Gericht in der ersten Augustrunde ab. Trump beantragte daraufhin einen erneuten Test, der im Oktober abgelehnt wurde. Das ließ ihn mit einer Reise zum Obersten Gerichtshof der USA zurück.
Auch der Oberste Gerichtshof hatte die Herausgabe der Dokumente Anfang November auf Dringlichkeitsersuchen von Trumps Anwälten zunächst ausgesetzt und beiden Seiten Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben. Schließlich machte der Oberste Gerichtshof jedoch den Weg frei für die Herausgabe der Dokumente.
Ein Last-Minute-Sieg
Es ist ein Last-Minute-Erfolg für das Komitee: Da die Republikaner bei den US-Zwischenwahlen die Mehrheit gewonnen haben und dort ab Anfang Januar führen werden, bleibt der von den Demokraten geführten Fraktion wenig Zeit, etwas in der Sache zu unternehmen.
Derzeit ist Trump in verschiedene Rechtsstreitigkeiten verwickelt – unter anderem wegen der Mitnahme geheimer Regierungsdokumente auf seine Grundstücke, nachdem er das Weiße Haus verlassen hatte. Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs kam eine Woche, nachdem Trump angekündigt hatte, dass er bei den Wahlen 2024 erneut als republikanischer Präsidentschaftskandidat antreten werde.
Oberster Gerichtshof: Steuererklärungen von Trump können versendet werden
Florian Mayer, ARD Washington, 22.11.2022 23:59 Uhr