
Die Koalition aus SPD, Grünen und FDP in Deutschland blickt trotz mancher Pannen und Streitigkeiten optimistisch in die Zukunft. Die Vorsitzenden der drei Regierungsparteien veröffentlichten einen Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und erklärten: „Wir wollen Deutschland sozialer und gerechter, moderner und digitaler, wettbewerbsfähiger und klimaneutraler machen.“ das vor einem Jahr.
Tatsächlich war das Jahr 2022 für die sogenannte Ampelkoalition von einer langen Reihe nationaler und internationaler Krisen geprägt und wird dies wahrscheinlich auch 2023 tun. Und diese Krisen hatten absolut nichts mit dem zu tun, was die Regierung war Planung bei Start im Dezember 2021
Die Bundesregierung steht vor drei großen Herausforderungen: Sie muss auch bei steigenden Preisen für eine sichere heimische Energieversorgung sorgen, in Kriegszeiten sozialen Zusammenhalt und Frieden fördern und sich außenpolitisch klarer definieren. Vor allem gegenüber China.
Energieversorgung sichern
Bis zu 200 Milliarden Euro hat die Regierung aufgebracht, um die Versorgung der deutschen Bevölkerung und Wirtschaft sicherzustellen, nachdem die Öl-, Gas- und Kohlelieferungen aus Russland in diesem und im nächsten Winter fast vollständig eingestellt wurden. Was als nächstes kommt, hängt auch davon ab, wie praktisch die Regierung im nächsten Jahr vorgeht.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärte in einem Interview mit der “Funke Mediengruppe”, er halte es für unwahrscheinlich, dass die Energiepreise auf das Niveau vor der russischen Aggression in der Ukraine fallen. “Wir werden wahrscheinlich nicht zu den günstigen Preisen zurückkehren, die wir vor dem Krieg hatten.” Aber die Situation bleibe überschaubar, “da wir neue Importmöglichkeiten zur Verfügung haben werden”. Deutschland wird ein starkes und erfolgreiches Industrieland bleiben.
Dies erfordert jedoch einen raschen Ausbau erneuerbarer Energien. Doch schon 2022 gab es in der Koalition viele Streitigkeiten über Tempo und Maßnahmen in der Energiepolitik, etwa über die von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) endgültig abgeschaffte Gasumlage, ob der Fortführung des Betriebs von drei deutschen Kernkraftwerken bleibt bis April am Netz br.
Das darf sich 2023 nicht wiederholen. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz sagte der Rheinischen Post, die Koalition habe zu viel gestritten und sich zu wenig um eine Wende in der Wirtschafts- und Energiepolitik bemüht. das beste.”
Konsistenz beibehalten
Auch in Zeiten schwerer Krisen und Verunsicherung der Bevölkerung muss die Regierung viel Energie darauf verwenden, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Vor kurzem wurde Deutschland durch die Aufdeckung eines geplanten, perfiden „Staatsstreichs“ der rechtsextremen Gruppe „Reichsbürger“ alarmiert.

Proteste gegen die Regierungspolitik in Frankfurt (Oder), 3. Oktober 2022
Die Regierung muss auch Waffenlieferungen und Solidarität mit der angegriffenen Ukraine im Jahr 2023 besser und vor allem einheitlich kommunizieren. Laut einer neuen Studie stehen viele Menschen vor allem in Ostdeutschland einer Unterstützung der Ukraine deutlich skeptischer gegenüber als Westdeutsche.
In einer Studie des Mercator Forum on Migration and Democracy (Midem) an der Technischen Universität Dresden sind es nur 28 Prozent der befragten Deutschen aus der DDR wollen die Unterstützung für das angegriffene Land aufrechterhalten, auch wenn es zum Beispiel dazu führt In Westdeutschland waren es immerhin 42 Prozent. Und jeder dritte Ostdeutsche stimmt der Aussage zu: “Die NATO hat Russland so lange provoziert, dass Russland in den Krieg ziehen musste.” In Westdeutschland waren es 22 Prozent.
Roderick Kiesewetter, CDU-Auslandsexperte im Bundestag, schloss im Gespräch mit der DW, die Bundesregierung müsse „die Wende in den Bereichen Sicherheit, Wirtschaft und Gesellschaft vollständig realisieren. Eine rasche Umsetzung ist notwendig, um unsere Freiheit und Demokratie vor Russland zu schützen, die hybride Kriegsführung in Europa zu verteidigen und bereit zu sein, eine systemische Rivalität mit China zu beginnen.”

Roderich Kiesewetter (CDU): „Chinas Einfluss schnell reduzieren!“
Dazu gehört auch das stärkere Bemühen Deutschlands um eine einheitliche Position in der Europäischen Union als je zuvor. Milliardenschwere Hilfspakete der Deutschen für ihre Bevölkerung zur Bekämpfung von Inflation und hohen Energiepreisen ohne große Deals haben viele EU-Partner gegen die Regierung in Berlin aufgebracht.
Eine einheitliche Politik gegenüber Russland und China
Die Politik gegenüber China und Russland ist eigentlich eine der Hauptaufgaben der Regierung im Jahr 2023. Kiesewetter sagte der DW, die Regierung habe nun die Aufgabe, „unsere Energieversorgung zu diversifizieren und sich von Billig-Wertschöpfungsketten aus China zu lösen, Chinas aggressiven und hybriden Ansatz besser zu diversifizieren und anzuerkennen. In den nächsten Jahren wird China sein Militär einsetzen, um einen Angriff auf Taiwan durchzuführen – daher müssen wir jetzt so schnell wie möglich die Abhängigkeit und den Einfluss Chinas deutlich reduzieren.
So sorgte beispielsweise die China-Reise der Kanzlerin Anfang November auch innerhalb der Koalition für Unmut. Es war der erste Besuch eines westlichen Führers in China seit der umstrittenen Wiederwahl von Präsident Xi Jinping am 23. Oktober.

Zu gemütlich mit China? Olaf Scholz und Präsident Xi Jingping im November in Peking
Und trotz heftiger Kritik etwa von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erlaubte die Kanzlerin dem chinesischen Reeder Cosco eine Minderheitsbeteiligung an der Betreibergesellschaft des Terminals im Hamburger Hafen. Den Kurs nach Peking vereinheitlichen: Das ist die nächste große Herausforderung für die Regierung im Jahr 2023.